Bei gesteuertem Bohren – insbesondere in der Horizontalspülbohrung (HDD) – entscheidet die Wahl des richtigen Bohrkopfs über den Erfolg des Projekts. Ob in lockerem Boden oder bei Felsbohrungen durch Hartgestein, der Einsatz des passenden Tricone-Bohrkopfs reduziert Ausfallzeiten und senkt Kosten. Die IADC-Codes helfen dabei, das ideale Werkzeug präzise auszuwählen – speziell für die Anforderungen moderner Spülbohrtechnik.

Was ist ein Tricone IADC-Code?

Der IADC-Code (International Association of Drilling Contractors) ist ein internationaler Standard zur Klassifizierung von Tricone-Bohrköpfen. Er besteht aus vier Segmenten: Zahnart, Formationsart, Lager-/Dichtungstyp und zusätzlichen Merkmalen. Damit lassen sich Bohrwerkzeuge für HDD genau an die jeweiligen Anforderungen anpassen – von weichen Böden bis zu hartem Gestein.


Aufbau des IADC-Codes

Ein IADC-Code besteht aus drei Ziffern und einem Buchstaben, zum Beispiel: 517G. Jede Position steht für ein konkretes Merkmal:

1. Zahntyp (erste Ziffer)

  • 1 – 3: Stahlzähne (für weiche bis harte Formationen)
  • 4 – 8: Hartmetall-Inserts (TCI) für zunehmend härtere Gesteine
      ➤ Je höher die Zahl, desto härter die Formation, für die der Bit geeignet ist

2. Formationstyp (zweite Ziffer)

  • 1 – Weiche Böden (Ton, Lehm)
  • 2 – Mittelweiche Böden (Sand, Schluff)
  • 3 – Mittelharte Formationen (z. B. Sandstein)
  • 4 – Harte Gesteine (Granit, Basalt)

3. Lagertyp, Dichtung & Gauge-Schutz (dritte Ziffer)

Diese Ziffer beschreibt, wie das Lager des Tricone-Bohrkopfs aufgebaut ist, ob es offen oder abgedichtet ist – und ob zusätzlicher Gauge-Schutz vorhanden ist:

  1. Offenes Rollenlager
  2. Offenes Rollenlager, luftgekühlt
  3. Offenes Rollenlager mit Gauge-Schutz (Hartmetall-Einsätze an der Ferse der Rollen)
  4. Abgedichtetes Rollenlager
  5. Abgedichtetes Rollenlager mit Gauge-Schutz
  6. Abgedichtetes Gleitlager (Journal Bearing)
  7. Abgedichtetes Gleitlager mit Gauge-Schutz

Zusätzliche Merkmale (vierte Stelle – Buchstabe)

Der Buchstabe am Ende des IADC-Codes gibt spezielle Funktionen oder Anpassungen des Bits an:

  • A – Luftspülung
  • B – Spezielles Lager
  • C – Zentraldüse
  • D – Richtungssteuerung (für Kurvenbohrungen)
  • E – Erweiterte Spülbohrung
  • G – Zusätzlicher Gauge-Schutz
  • H – Für Horizontalbohren / gesteuertes Bohren
  • J – Jet-Ablenkung
  • L – Verstärkte Außenträger (Lug Pads)
  • M – Für den Einsatz mit Bohrmotor geeignet
  • R – Verstärkte Schweißnähte
  • S – Standard-Stahlzahn
  • T – Zwei-Kegel-Bit
  • W – Verbesserte Schneidstruktur
  • X – Meißel-Inserts
  • Y – Konische Inserts
  • Z – Sonstige Insert-Formen

Warum sind Tricone IADC-Codes für HDD so wichtig?

  • Klare Kommunikation: Vereinfachen die Abstimmung zwischen Bohrteams und Lieferanten – der richtige Bit wird direkt identifiziert
  • Optimale Leistung: Bits werden passend zur Gesteinshärte und Bohrbedingung ausgewählt
  • Weniger Kosten: Falsche Bitwahl wird vermieden – Stillstände und Materialverschleiß sinken
  • Höhere Standzeit: Die korrekte Wahl von Lager und Dichtung verlängert die Lebensdauer, besonders in harten Formationen

Fazit: Mit IADC-Codes fundierte Entscheidungen treffen

Wer die Tricone IADC-Codes versteht, kann Bohrköpfe präzise für die jeweiligen Anforderungen im gesteuerten Horizontalbohren (HDD) auswählen. Ob weiche Böden oder massives Hartgestein – der passende Zahntyp, die geeignete Lagerkonstruktion und gezielte Zusatzfunktionen sorgen für Effizienz, Haltbarkeit und Bohrerfolg.