Das Horizontalspülbohrverfahren (HDD) ist eine moderne, grabenlose Technologie zur Verlegung von unterirdischen Rohrleitungen, Kabeln und Schutzrohren mit minimaler Oberflächenstörung. Im Gegensatz zu herkömmlichen offenen Grabungsmethoden nutzen HDD-Experten spezialisierte Bohrgeräte, um präzise unterirdische Bohrungen durchzuführen. Unter den grabenlosen Techniken gilt HDD als die kosteneffizienteste und vielseitigste Option. Es kann in verschiedenen Bodenbedingungen eingesetzt werden, ist für unterschiedliche Rohrdurchmesser geeignet und ermöglicht tiefe Installationen über große Entfernungen.

Schritt 1: Erstellen des Pilotlochs

Der HDD-Prozess beginnt mit dem Bohren eines kleinen Pilotbohrlochs entlang einer vorher festgelegten Strecke. Eine leistungsstarke Horizontalbohranlage treibt den Bohrkopf in den Boden. Mehrere Schlüsselinstrumente unterstützen diesen Schritt:

  • Bohrkopf: Ein speziell entwickeltes Schneidwerkzeug, das Erde und Felsen durchdringt.
  • Bohrspülung: Eine hochdruckbetriebene Flüssigkeit, oft auf Bentonit-Basis, wird durch das Bohrgestänge zum Bohrkopf gepumpt. Sie dient dazu, das Erdreich aufzulockern und das Bohrklein aus dem Bohrloch abzutransportieren.
  • Leitsysteme: Ein Sender nahe dem Bohrkopf überträgt Signale an einen Empfänger, den ein Ortungstechniker überwacht. Dieses Echtzeit-Tracking-System liefert präzise Daten zu Tiefe, Ausrichtung und Bohrverlauf. Für kleinere Projekte kommt ein Walkover-Leitsystem zum Einsatz, während größere oder komplexere Bohrungen auf drahtlose Magnetführungssysteme angewiesen sind.

Diese Komponenten sorgen dafür, dass das Pilotbohrloch exakt der geplanten Route folgt. Sobald der Bohrkopf das Ziel erreicht, wird er zusammen mit dem Sender entfernt und durch eine Reibahle (Reamer) ersetzt.

Schritt 2: Vorreamen mit einem Flycutter

Im nächsten Schritt wird das Pilotbohrloch mithilfe einer Flycutter-Reamer, um das Pilotloch effizient zu vergrößern. Dieses Werkzeug öffnet die schmale Bohrung, indem es bei seiner Drehung den umliegenden Boden durchschneidet:

  • Flycutter-Reibahle (reamer): Die Flycutter zieht sich durch die Pilotbohrung zurück, während sie sich dreht, und weitet so den Durchgang für die nächste Stufe.
  • Bohrspülung: Die Bentonit-Flüssigkeit zirkuliert weiter, transportiert das gelöste Material ab und reduziert die Reibung

Dieser Prozess stellt sicher, dass die Bohrung weit genug vergrößert wird, um später das Produktrohr einzuziehen.

Schritt 3: Einziehen der Rohrleitung und Endspülung

Nachdem das Bohrloch auf die gewünschte Größe erweitert wurde, erfolgt das Einziehen der Rohrleitung, während gleichzeitig das letzte Reamen durchgeführt wird:

  • Wirbel: Die auf die richtige Tragfähigkeit (2 – 50 Tonnen) berechnete Drehverbindung verhindert, dass Rotationskräfte auf das Produktrohr übertragen werden.
  • Barrel reamer: Dieses Werkzeug glättet und schützt die Wände der Bohrung und sorgt so für einen gleichmäßigen und stabilen Laufweg. Eine gleichmäßige Bohrung verringert das Risiko eines Einsturzes und verbessert den endgültigen Installationsprozess.
  • Bohrspülung: Die Bentonit-Flüssigkeit sorgt weiterhin für Schmierung und Stabilisierung des Bohrlochs

Während des Einziehens der Rohrleitung spielt das Drehgelenk eine entscheidende Rolle, indem es das Produktrohr vor Verdrehungen schützt. Gleichzeitig wird kontinuierlich Bohrspülung gepumpt, um die Rohrleitung reibungslos in Position zu bringen. Diese koordinierten Arbeitsschritte ermöglichen eine präzise und sichere Installation und schließen den HDD-Prozess effizient ab.